Antrag auf Projektförderung – KonsortSWD: Sprachsituation an der innerdeutschen Grenze

Das Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs-und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD) als Teil der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) schrieb vor kurzem eine Forschungsdatenmanagement-Projektförderung aus. Dabei sollen Kooperationsprojekte mit einem RatSWD akkreditieren Forschungsdatenzentrum (FDZ) gefördert werden. Im Fokus steht bei dieser Förderung „die Aufbereitung und Bereitstellung relevanter neuer Datenkorpora für eine Sekundärnutzung. Sie verfolgt das Ziel, qualitative und quantitative Datenkorpora, die der wissenschaftlichen Gemeinschaft noch nicht zugänglich sind, für die Nachnutzung zur Verfügung zu stellen.“ (Ausschreibungstext KonsortSWD, vgl. https://uni-siegen.sciebo.de/s/VRzwhZ6WvOjetJn)

Zusammen mit Thomas Schmidt (IDS, Mannheim) und Alexander Werth (Universität Passau) habe ich am 30.04.2021 einen Antrag zur Projektförderung Sprachsituation an der innerdeutschen Grenze eingereicht. Mitte Juni 2021 soll die Entscheidung fallen, ob das Projekt gefördert werden wird.

Das Projekt hat zum Ziel, Daten aus zwei Projekten zur Sprachsituation an der innerdeutschen Grenze für die Sekundärnutzung zu erschließen und bereitzustellen. Zusammengenommen handelt es sich um den größten Datenbestand zu dieser Thematik. Dieser ist der wissenschaftlichen Community bislang nicht zugänglich und soll für eine Nachnutzung aufbereitet werden. Mit dem Material werden Forschungsinteressen der Dialektologie, der Sprachwandelforschung und der Sprachsoziologie bedient. Hinzu kommen disziplinenübergreifende Anbindungen an Forschungsfragen der Soziologie (z. B. Sozio-Biografie), der Geschichtswissenschaft (bes. Oral History) und Politologie (z. B. Einstellungsforschung). Die besondere Attraktivität des Korpus ist dabei zum einen in der sehr großen Orts- bzw. Gewährspersonendichte zu sehen (s. u.), sie betrifft zum anderen aber auch die Datenpluralität, indem von jeder Gewährsperson (GP) verschiedene Datentypen – freie Gespräche, Übersetzungen, Interviews und Fragebogendaten – erhoben wurden. Alle Sprachdaten und dazugehörige Materialien und Metadaten werden vom FDZ Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD), u. a. über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD), für eine Nachnutzung in digitaler und anonymisierter Form zur Verfügung gestellt. Sie genügen damit den FAIR-Prinzipien […]. Das AGD verfügt über langjährige Erfahrung im Forschungsdatenmanagement für gesprochensprachliche, variationslinguistische Korpora. Im AGD und der DGD befindet sich bereits das Berliner Wende-Korpus, das Sprachaufnahmen zur Grenzöffnungsthematik von 50 Personen umfasst, aufgenommen Anfang der 1990er Jahre in Berlin. Durch die Integration der beiden Projekte in das AGD sowie in die DGD wird die Möglichkeit geschaffen, die Thematik der ehemaligen innerdeutschen Grenze aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und die verschiedenen Korpora direkt in Beziehung zu setzen. Zudem bieten die Daten neue Vergleichsdimensionen zu weiteren bestehenden variationslinguistischen Korpora in der DGD wie dem Korpus Deutsche Mundarten: DDR oder dem Korpus Deutsche Mundarten: Zwirner-Korpus. Um die Zugänglichkeit des Korpus zu erhöhen, wird eine Auswahl an normorthographischen Transkripten text-ton-aligniert und auf Wortebene mit Lemma- und Part-Of-Speech(POS)-Information annotiert. Damit werden über die DGD detaillierte Korpusrecherchen nach Wörtern oder Segmentfolgen im Transkript möglich.

Auszug aus dem Antrag

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